Von Trump bis Zürich
In der heutigen Ausgabe von „Im Blick“ beschäftigt sich unser Bereichsleiter Private Banking, Oliver Wieber, mit dem Thema Zollabkommen der US-Regierung und schaut in diesem Kontext auf die damit interessanten Anlageklassen.
Donald Trump hält die globale Wirtschaft, Kapitalmärkte und Marktteilnehmer weiterhin in Atem. Im Frühjahr des Jahres, als Trump seine Ideen zu neuen und höheren Zöllen öffentlich verkündete, waren die Kapitalmarktteilnehmer und Beobachter noch sehr verunsichert. Eine klare Einordnung war vorerst kaum möglich. Mittlerweile scheint die Politik des US-Präsidenten klarer, was eine gefühlte Übersichtlichkeit der Entscheidungen nach sich zieht. Erst kürzlich handelte Trump Abkommen mit Japan und der EU aus, welche politische Diskussionen im Kreise der Verantwortlichen nach sich zog. Das mit der EU verhandelte Abkommen wird aller Voraussicht nach sehr viele exportorientierte Unternehmen belasten. Europäische Automobilhersteller sind hier an erster Stelle aufzuführen. Die Nachrichten um Audi, Mercedes und Co. haben anschließend nicht lange auf sich warten lassen und bestätigten die ersten Prognosen der Analysten. Positiv ist anzuführen, dass die „Deals“ eine Planbarkeit für Unternehmen, Staaten und den Kapitalmarkt darstellen. Für Deutschland belaufen sich die Zölle im Durchschnitt auf 18 %, was historisch betrachtet sehr hoch ist. Nachdem die Idee, das auch Gold mit einem Zollsatz belegt werden könnte, öffentlich wurde, zeigte sich der Kurs des beliebten Edelmetalls durchaus volatil. Durch einen Tweet wurde das Thema aber schnell von der Agenda genommen, was dann auch wieder zu einer schnellen Gegenbewegung führte. Standhaft, robust und sich seiner Stärke bewusst, hat China den Plänen des US- Präsidenten erneut die Stirn geboten, was zu einem Aufschieben der Zollthematik um weitere 90 Tage führte. Mit 39 % liegen die Schweizer Exporte sehr deutlich über dem Niveau der EU. Dieser Satz sollte besonders belastend für die Branchen Pharma, Medizintechnik und Metalle sein. Arbeitsplatzverluste und eine steigende Arbeitslosigkeit in den USA können maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung der Schweizer Wirtschaft haben.
Entgegen der Nachrichtenlage zeigen sich die globalen Aktienmärkte weiterhin im Aufwind. Hier ist der FED-Kurs maßgeblich und steht im Fokus der Marktbeobachter. Mit Sorge bewerten die Märkte allerdings die Aussicht auf eine höhere US-Staatsverschuldung durch das verabschiedete Haushalts- und Steuergesetz, auch unter dem Begriff „One Big Beautiful Bill“ (OBBB) bekannt. Die aktuellen Inflationsdaten aus den USA stärken die Hoffnung auf eine kommende Zinssenkung im Land, was zu positiven Signalen in der Wirtschaft führen dürfte. Auch der russische Markt zeigt sich positiv, denn hier nähren sich die Friedenshoffnungen. Das Gipfeltreffen von Trump und Putin lässt Investoren und Kapitalanleger auf eine mögliche Lockerung von Sanktionen hoffen.
Dies führt unseren Blick auf die Anlageklassen. Hierbei lohnt sich ein selektiver Blick auf die verschiedenen Aktienmärkte. Generell zeigen sich die Wertentwicklungen der wichtigsten Indizes im Jahresverlauf 2025 positiv. Erfreulich ist festzustellen, dass gerade die US-Tec-Werte ein Comeback hingelegt haben und damit aufzeigen, welche Wichtigkeit diese Thematik auch zukünftig haben wird. Sicherlich ist die Branche immer wieder starken Schwankungen und Volatilitäten ausgesetzt, aber der Trend spricht für den Technologiebereich. Gerade allgegenwärtige Themen wie KI und die damit eng verbundene Speicherkapazität wird den Markt weiter beschäftigen. Am Beispiel von Apple ist dies ebenfalls gut zu sehen. Der US Tech-Gigant möchte mehrere Milliarden in den USA investieren und plant damit die Verlegung der Lieferketten in das eigene Land. Anreize der US-Regierung, aber auch die Zollpolitik des Landes werden Apple letztendlich zu diesen Absichten geführt haben.
Die aktuellen europäischen Investitionsprogramme und immer günstiger werdenden Bewertungen der Unternehmen in der EU könnten gute Einstiege liefern. Das potentielle Aufwärtspotenzial der Unternehmen auf europäischer Ebene wird durch die Analysten als attraktiv eingestuft.
An den Rentenmärkten dominiert die Aussicht auf ein steigendes Staatsdefizit der USA. Anleger verlangen, vor allem für langlaufende Anleihen, immer höhere Laufzeitprämien. Diese Forderung setzt allerdings die Kurse unter Druck, was sich an der effektiven Rendite der Papiere zeigt. Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert stark auf das Ende des Zinssenkungszyklus hin, was die letzte Entscheidung deutlich aufzeigt. Zum Ende des Jahres 2025 erwarten wir den Einlagensatz bei 1,75 %. Aufgrund dieser Aussicht können Euro-Pfandbriefe sowie Euro-Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade gute Ergänzungen darstellen. Essenziell ist der Blick auf die Korrelation der einzelnen Anlageklassen zueinander, denn hierbei wird die Basis für ein robuste und nachhaltig erfolgreiche Anlagestrategie gelegt.
Interessant zeigen sich auch die Rohstoffmärkte, denn hier haben in den vergangenen Wochen bemerkenswerte Bewegungen stattgefunden. Im Juni trieben die Spannungen im Nahen Osten die Entwicklung des Ölpreises. Die Schließung einer der wichtigsten Handelsstraßen stand dabei im Fokus der Marktbeobachter. Donald Trump drohte zwischenzeitlich mit weiteren Importzöllen, was wiederum Bewegung in die Entwicklung des Ölpreises brachte und letztendlich wieder zu dem Kurs vor dem Krieg zwischen Israel und dem Iran führte. Da wir auch zukünftig von einer weiterhin politisch angespannten Lage ausgehen, sollten sich Edelmetalle weiterhin im Fokus der Investoren befinden, denn das Vertrauen in Gold als eine sichere Wertanlage ist ungebrochen und aktiv. Schaut man auf die Goldkäufe in Tonnen, treiben gerade die Notenbanken den Preis nach oben, was sich an der Höhe und kontinuierlichen Nachfrage zeigt. Im Blick der Investoren dürfte zukünftig auch die Investition von Silber und Platin stehen, denn die Entwicklung des Goldpreises und die Wichtigkeit der beiden Edelmetalle - in Bezug auf industrielle Verarbeitung sowie Verwendung im medizintechnischen Bereich - dürfte die Nachfrage zukünftig verstärken.
Einen abschließenden Blick legen wir auf die Prognose der Aktienmärkte zum Jahresende. Unseren Heimatindex DAX 40 erwarten wir bei ca. 24.000 Punkten. Aufgrund der günstigen Bewertung der Unternehmen im EuroStoxx50 erwarten wir diesen zum Jahresende bei ca. 5.600 Punkten. Der S&P 500 sollte sich bei einem Niveau von ca. 6.000 Punkten wiederfinden.
Welches Fazit ziehen wir daraus? Die internationalen Börsen trotzen den geopolitischen Spannungen und weisen auf der Grundlage gesunkener Inflationsängste und gestiegener Fed-Senkungserwartungen nach wie vor Aufwärtstrends auf. Auch Schweizer Aktien zeigen sich robust – trotz Inflation und Zollunsicherheiten. Optimismus prägt auch den russischen Markt, denn Friedensspekulationen bieten aktuellen Auftrieb. Für die Marktteilnehmer bedeuten diese Entwicklungen weiterhin günstige Einstiegspunkte. Geopolitische Unsicherheiten bleiben jedoch weiterhin bestehen. Wachsamkeit sowie Diversifikation müssen das oberste Gebot sein.
Auch die VR Verbundbank entwickelt sich stetig weiter. Verfolgen Sie dies gerne auf unserer Webseite. Unter dem Motto „Wir fusionieren, Sie profitieren“, erwarten Sie interessante Angebote und Informationen.
Ausgabe 13.08.2025
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