Die „Hessische Energiespar-Aktion“ informiert: Ausstellungseröffnung „Flechtwand aus der Bronzezeit“ im Foyer der VR Bank HessenLand eG, Filiale Kirchhain
Flechtwand aus der Bronzezeit
Ausstellungseröffnung im Foyer der VR Bank HessenLand eG, Filiale Kirchhain
Flechtwand aus der Bronzezeit“: Mit dieser Ausstellung informiert die „Hessische Energiespar-Aktion“ noch bis zum 18. August 2017 im Foyer der VR Bank HessenLand, Filiale Kirchhain, Borngasse 8, 35274 Kirchhain über das Exponat „Flechtwand aus der Bronzezeit“.
Im hessischen Langenselbold hat die Kreisarchäologie Main-Kinzig unlängst eine abgebrannte Siedlung ausgegraben. Sie datiert aus der Bronzezeit vor 3.400 Jahren. Der Befund war konserviert durch Spuren im hartgebrannten Lehm, mit dem das Flechtwerk beworfen war. Die Wände der Hütten bestanden aus zwei mit Abstand voneinander aufgesetzten Flechtwänden und dazwischen hatte man trockenes Gras eingestopft, wie dick ist nicht bekannt. Das Heu war verbrannt, die Abdrücke der Halme im hartgebrannten Lehmbewurf brachten die Ausgräber auf die Spur der Energiesparwand aus der Bronzezeit. Das Schadfeuer, das die Siedlung vernichtete, erhielt den Lehmbewurf bis heute. Ein Glücksfall für die hessischen Archäologen, denn nun konnten sie eine genauere Vorstellung darüber gewinnen, wie man vor 3.400 Jahren gelebt hat. Es ist äußerst plausibel, dass die Wände damals schon gut dämmten: In unserem Klima hätte über lange Zeiten im Winter in den Hütten sonst Frost geherrscht. Mit einer zehn Zentimeter dicken Grasfüllung ist der Wärmeschutz verblüffend gut. Der U-Wert liegt zwischen 0,5 und 1,0 W/(m²K), je nachdem, wie fest das Gras eingestopft wurde und ob es feine oder grobe Grashalme waren. Diese Qualität wurde erst 1995 mit der damaligen Wärmeschutzverordnung wieder erreicht.
Der Fortschritt führt uns also manchmal nur wieder zu Bewährtem aus der Vergangenheit zurück. In den Jahrtausenden dazwischen wurde der Wärmeschutz der Wände wieder schlechter. Vier- bis sechsmal schlechter bei der Fachwerkwand, die Vollziegelwand war immer noch dreimal schlechter als die bronzezeitliche Energiesparwand. Diese zeigt: Bauen mit der Natur und nicht gegen sie, führt in unserem Klima zu einem guten Wärmeschutz aller Bauteile. Die bronzezeitlichen Menschen werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten so gebaut haben, wie es Ihnen guttat. Wenn man in der Bronzezeit schon bei Grasdämmstoff angelangt war, wie viel mehr können wir heute tun: Unsere Dämmstoffe sind haltbarer und dämmen besser, wir besitzen dauerhaftere Techniken und gute Werkzeuge aus Eisen und Stahl, überall in Hessen gibt es die ausführenden Planer und Handwerker, der „Förderkompass Hessen“ unterrichtet über aktuelle Förderangebote unter www.energieland.hessen.de. Und wer mit Gras dämmen will, der findet nach 3.400 Jahren auch wieder Hersteller von Grasdämmstoff, industriell aufbereitet, versteht sich.
Die „Hessische Energiespar-Aktion“ ist ein Projekt des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.