Geld langfristig haltbar machen

"Der Gelduntergang - Hilfe, die Zinsen sind weg!"

Unter der Überschrift "Der Gelduntergang - Hilfe, die Zinsen sind weg!" lud die VR Bank HessenLand zur Mitgliederveranstaltung nach Stadtallendorf ein - mehr als 700 Gäste durfte Vorstandsvorsitzender Helmut Euler im Namen der Bank willkommen heißen.

Der renommierte  Referent Dirk Herrmann blickt bereits auf mehr als 1.500 nationale sowie internationale Vorträge zurück und gilt als einer der besten Redner zum Thema Finanzmarkt. Er analysierte in einem multimedialen und kurzweiligen Vortrag Anlegerverhalten sowie finanzwirtschaftliche Zusammenhänge. Dabei greift er als Historiker auf eines der umfangreichsten Wirtschaftspressearchive im deutschen Sprachraum zurück. Dirk Herrmann analysiert als Finanzmarkt- und Medienprofi die Gegenwart und zieht als Zukunftsforscher mit einem Netzwerk über nahezu alle Kontinente sein Fazit.

Dirk Herrmann (links) mit den Vorständen der VR Bank HessenLand (von rechts): Helmut Euler, Werner Braun, Ralph Kehl

"Früher hatte der Anleger immer einen risikolosen Zins - heute nur noch ein zinsloses Risiko und dieser Zustand wird uns voraussichtlich die nächsten Jahre erhalten bleiben", so Herrmann. "Allerdings basieren zahlreiche Altersvorsorge- und Kapitalanlageformen auf Zins und Zinseszins. Wenn nun aber kein Zins mehr da ist, müssen wir umdenken" schlussfolgerte der Finanzmarktprofi und betonte in diesem Zusammenhang das Gewicht einer guten Beratung. "Das Verhalten der Investoren heute unterscheidet sich nicht wirklich vom Anlageverhalten in den vergangenen 100 Jahren", resümierte Dirk Herrmann das Ergebnis seiner Auswertungen. "Die Mehrheit der Anleger kaufen Finanztitel  zu spät und verkaufen diese zu früh - Gier und Panik sind dabei die Antreiber - von diesem Herdentrieb muss sich der Anleger entkoppeln". Zahleiche Krisen haben er und sein Team dabei analysiert und die Rolle der Medien beurteilt Dirk Herrmann dabei durchaus kritisch: "In jeder Krise wird die Weltwirtschaft als explodierende Bombe dargestellt, dabei sind das nur Schlagzeilenängste. Tatsächlich sind die Aktienindizes aber stets weiter gestiegen. Die Krisenzeiten waren immer kürzer als die Hochs." Dies verdeutlichte Herrmann an unterschiedlichen Beispielen, u. a. der Coca-Cola-Aktie: Einem Erwerb einer solchen Aktie für 40 US-Dollar in 1919 stünde unter Berücksichtigung von Kursgewinnen und der Wiederanlage der  Dividendenzahlungen heute ein Gegenwert von 10,5 Mio. US-Dollar gegenüber. "Der Mensch will absolute Sicherheit, gleichzeitig spekulieren viele von Ihnen mit einem risikoreichen Optionsschein: dem Lottoschein, der mit einer Chance von rund 1:140.000.000 den Jackpot verspricht und der Einsatz mit einer Wahrscheinlichkeit von nur 1:54 überhaupt mit einem Gewinn bzw. Rückfluss des Kapitals verbunden ist", klärt Herrmann auf und fährt fort "wenn Sie ein Schild mit der Aufschrift - Alle Schuhe um 70% reduziert! - sehen, schlagen Sie zu, aber beim Schlussverkauf an der Börse, sprich nach einem Kurssturz, kauft der Anleger nicht. Dieses unterschiedliche Verhalten ist unlogisch."

"Krisen werden immer wieder auftreten und eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, aber der Investor muss sich ein Stück von seiner Vollkaskomentalität verabschieden", so Dirk Herrmann. Er stellt heraus, dass der Aktienmarkt in den vergangenen 80 Jahren durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr erwirtschaftet hat. Herrmann sieht die Chance, bei einer langfristigen Investition gute Gewinne zu erzielen, in der Diversifikation - eine breite Streuung in unterschiedliche Anlageklassen und Regionen - und im Cost Averaging - die Investition zu Durchschnittspreisen, nicht mengen-, sondern preisbezogen. Gleichzeitig stellt diese Strategie in seinen Augen die beste Absicherung gegen Fehlinvestitionen dar.