Referent Michael Kopmann, DZ Bank, gab als versierter Analyst im Bereich Research & Volkswirtschaft zu Beginn seines Vortrages einen Überblick über die derzeitige Kapitalmarktsituation. Nach der „Vollbremsung“ der deutschen Wirtschaft in 2018 sei auch in diesem Jahr mit zusätzlichen Belastungsfaktoren zu rechnen. Planungsunsicherheiten, verhaltene Investitionen und somit nur ein deutlich langsameres Wirtschaftswachstum seien die Folge. Doch trotz des eingetrübten Ausblicks erreiche das Wachstum der Weltwirtschaft derzeit rund drei Prozent und auch an den Kapitalmärkten sähe es vorerst nicht nach einer Stagnation aus. Eine Erhöhung der Leitzinsen sei nach wie vor nicht in Sicht, beschrieb Kopmann die aktuelle Situation. Der deutsche Sparer müsse endlich sein Schneckenhaus verlassen, zeige sich aber nach wie vor zurückhaltend, bevorzuge das Verkümmern seines Vermögens auf dem Tagesgeldkonto anstatt in den Aktienmarkt einzusteigen. Dabei sei die Anzahl der konservativen deutschen Sparer weltweit gesehen in der Minderheit, fasste der erfahrene Redner zusammen. „Alle anderen Anleger investieren weitaus mehr Kapital in Aktien & Co. Welchen Anstoß brauchen die Deutschen noch?“ fragte Kopmann in die Runde. „Der DAX ist seit 1988 im Durchschnitt rund acht Prozent pro Jahr gestiegen“, führte Kopmann fort und gab abschließend noch einige Tipps: „Die Zeit ist einer der besten Freunde des Investors. Volatilität ist ein Argument für den Einstieg in Aktien und nicht - wie vielfach angenommen – dagegen“.
Der zweite Referent Johann Hofmann, Experte für Industrie 4.0, stellte den Anwesenden zuerst seinen Arbeitgeber, die Maschinenfabrik Reinhausen, vor. Seit über 30 Jahren ist er in diesem Unternehmen tätig, schuf und entwickelte dort im Laufe der Jahre ein einzigartiges Assistenzsystem, aus welchem eine digitale Hochleistungsfertigung entstanden ist. Er skizzierte die Geschichte der drei Industriellen Revolutionen, die Deutschland in der Vergangenheit durchlebte. „Die nächste und damit vierte Revolution, in deren Anfängen wir uns befinden, betrifft nicht nur die Industrie, sondern die gesamte Menschheit“, so Hofmann. „Durch Wissen ist nichts mehr kompliziert“, ist sich der Regensburger sicher. „Komplizierte Dinge kann man berechnen, wobei Komplexität weder vorhersehbar, noch beeinflussbar oder beherrschbar ist,“ machte er den Unterschied der zwei Begrifflichkeiten deutlich. Das Schlagwort „Lean Management“ (schlanke Produktion) übersetzte der Digitalisierungsexperte mit „seinen gesunden Menschenverstand einsetzen“. Einfache Prozesse müssten zu Hochleistungsprozessen werden. Wo diese Vorgehensweise nicht mehr greife, müssten Assistenzsysteme her, zeigte Hofmann am Beispiel seines Arbeitgebers auf. Assistenzsysteme fänden überall in unserem Alltag Anwendung, vor allem in unseren Fahrzeugen. „Diese Systeme machen den Unterschied aus zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation. Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Zunächst müssen sie gesammelt, danach ausgewertet werden, um daraus Informationen gewinnen zu können. Verknüpft man sie anschließend mit vorhandenem Wissen, lassen sich daraus Vorhersagen treffen. Mit dieser Erfahrung kann man für nachfolgende Entscheidungen profitieren“ resümierte der Redner.
Vorstandsmitglied Werner Braun bedankte sich bei den Referenten mit einem regionalen Präsent. Bei regem Austausch und guten Gesprächen klang der informative und abwechslungsreiche Abend aus.